The Sundance Kid

DER BLONDE HÜBSCHLING AUS DEM WESTEN
Charles Robert Redford Jr. wurde am 18. August 1936 in Santa Monica geboren, als Sohn eines Buchhalters und einer Hausfrau. Dass aus dem rebellischen Teenager, der mehr Zeit auf Baseballfeldern als in Klassenzimmern verbrachte, einmal Hollywood-Royalty werden würde, ahnte damals wohl niemand. Nach einem kurzen Abstecher an die University of Colorado – den er mit der für ihn typischen Ehrlichkeit als "völlige Zeitverschwendung" bezeichnete – machte er sich auf nach Europa, um als Künstler zu leben. Paris sollte ihn formen, doch letztendlich rief New York.
Die Jahre am American Academy of Dramatic Arts und später am Broadway prägten den jungen Redford. Hier lernte er das Handwerk, das ihn später zu einem der respektiertesten Filmemachern seiner Generation machen sollte. Eigentlich wollte er immer lieber hinter der Kamera arbeiten – doch sein gutes Aussehen war ihm dabei im Weg. Die Linse vergötterte ihn, das Publikum ebenso, und Hollywood konnte dem blonden Adonies aus dem Westen einfach nicht widerstehen.

EINE KARRIERE WIE AUS DEM BILDERBUCH
VOM BROADWAY NACH HOLLYWOOD
Redfords Filmkarriere begann 1962 mit "War Hunt", doch der Durchbruch kam 1967 mit "Barefoot in the Park" an der Seite von Jane Fonda. Hier zeigte sich bereits, was Redford zu einem besonderen Schauspieler machte: Er war nicht nur schön anzusehen, sondern er hatte eine natürliche Ausstrahlung und konnte easy zwischen Verletzlichkeit und Stärke balancieren.
BUTCH, GATSBY UND EIN CLOU NACH DEM ANDEREN
In 1969 folgte dann "Butch Cassidy and the Sundance Kid" – ein Film, der nicht nur Redfords Karriere auf eine neue Ebene hob, sondern auch das Buddy-Movie neu definierte. Die Chemie zwischen ihm und Paul Newman war pure Magie, und Redford fand in Sundance Kid eine Rolle, die wie für ihn geschrieben schien: charmant, ein wenig melancholisch und einem spitzbübischen Lächeln, das den Puls von Millionen Frauen ad hoc in die Höhe schnellen lies.
Die 70er waren dann Redfords Jahrzehnt schlechthin. "The Sting" (1973) bewies erneut seine perfekte Harmonie mit Newman, während "The Great Gatsby" (1974) zeigte, dass er auch die Zerrissenheit der amerikanischen Seele verkörpern konnte. "All the President's Men" (1976) markierte einen Wendepunkt: Hier war Redford nicht nur der strahlende Held, sondern ein Journalist mit Mission. Als Bob Woodward bewies er, dass er auch die Rolle des Intellektuellen mit Bravour meistern konnte – und nebenbei half er dabei, Investigativjournalismus wieder salonfähig zu machen.

REGISSEUR, VISIONÄR, UMWELTSCHÜTZER: EIN DREIFACHES VERMÄCHTNIS
Redford war mehr als nur Schauspieler. "If the studio wanted The Way We Were, I'd make it — but only if they also let me direct Ordinary People." (Redford: Harvard Business Review 2002). So nutzte er in den späten 70ern seinen Ruhm als Schauspieler, um sich die Chance zu erkämpfen, Regie zu führen. 1980 bewies er mit "Ordinary People", dass der Sprung hinter die Kamera mehr als ein Spassprojekt für ihn war. Mit dem Film über eine Familie nach einem traumatischen Verlust gewann er sofort den Oscar als Bester Regisseur. Kein Zufall: Redford brachte auch hinter der Kamera dieselbe Sensibilität mit, die ihn als Schauspieler auszeichnete. Es folgten noch weitere Regiearbeiten. "The Horse Whisperer" (1998) war sein grösster Kassenerfolg.
1981 gründete Redford das Sundance Institute. Was als kleines Förderprogramm für unabhängige Filmmachende begann, entwickelte sich zum wichtigsten Festival für Independent Cinema. Sundance entdeckte Talente wie Steven Soderbergh, Quentin Tarantino, Paul Thomas Anderson und unzählige andere. Kevin Smith, der Regisseur von "Clerks", sagte einmal: "Ohne Sundance gäbe es die Hälfte der amerikanischen Filmemachenden nicht."

Redford kämpfte früh für die Erhaltung der amerikanischen Wildnis, protestierte gegen Atomtests, setzte sich für erneuerbare Energien ein und verwandelte sein Anwesen in Utah in ein Naturreservat. 1970 gründete er das Institute for Resource Management, später umbenannt in Natural Resources Defense Council. Seine Umweltaktivitäten kosteten ihn gelegentlich Rollen aber Redford blieb standhaft.
DAS FAMILIENLEBEN: LIEBE, VERLUST UND NEUE ANFÄNGE
1958 heiratete Redford Lola Van Wagenen, seine Jugendliebe aus Utah. Vier Kinder wurden geboren: Scott Anthony (der tragischerweise bereits 1959 als Säugling starb), Shauna, David James und Amy. Seine Kinder folgten teilweise seinen Fussstapfen: James wurde Regisseur und Umweltaktivist, Amy Regisseurin und Produzentin. Die Ehe hielt 27 Jahre – in Hollywood-Massstäben eine Ewigkeit. 1985 liessen sie sich scheiden, blieben aber enge Freunde. 2009, mit 72 Jahren, heiratete Redford erneut: Sibylle Szaggars, eine deutsche Malerin, die er in den Neunzigern kennengelernt hatte. "Sie hat mir gezeigt, dass das Leben auch im Alter noch Überraschungen bereithält", sagte er über seine zweite Frau, die ihm bis zum Ende zur Seite stand.
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